Veranstaltungsrückblick: Die erste Generation

Ehrenamtsagentur Sachsen

Drei Generationen an einem Tisch – das hat der Fachtag “Die erste Generation. Praxis und Visionen zur Jugendgerechtigkeit in Sachsen.” 06.12.23 in Leipzig geschafft und dabei einen ersten Aufschlag zur Frage “Wie kommen wir zusammen?” gemacht.  

Wie lang ist man jung und was wird in dieser Zeit von “der Jugend” erwartet? Kann überhaupt von “der Jugend” gesprochen werden und was sagt diese dazu? Diesen Fragen hat Prof. Friedemann Affolderbach (HTWK Leipzig) in seiner Forschung nachgespürt.  

Ganz praktische Erfahrungen macht Vincent Drews von der DGB Jugend Sachsen mit der Generation Z (Abk. GenZ), die aktuell auf den Arbeitsmarkt strömt und selbstbewusst neue Arbeitsmarktbedingen fordert.  

Neben Fachwerkstätten zu den Themen “Mental Health”, “Arbeitsmarkt” und “Freiwilligendienste” konnten wir eine Fachwerkstatt zum Thema “Ehrenamt/Engagement” anbieten. 

Ziel dieser Fachwerkstatt war es, den Dialog der Generationen in kleiner Gruppe zu ermöglichen, um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede beim Engagement der Teilnehmenden zusammenzutragen. 

Ganz unterschiedliche Motivationen begegneten uns, wie die ländliche Region attraktiver zu gestalten, das Interesse und der Spaß an einem bestimmten Thema, die Motivation durch andere Menschen oder auch der persönliche Nutzen. 

Anna Frey vom jungagiert e. V. war als Expertin für Junges Engagement in der Runde. Sie berichtet, dass vor allem Mädchen und junge Frauen sich auch deshalb engagieren, weil sie die aktuelle Situation als unfair empfinden und diesen Zustand verändern wollen, während Jungen und junge Männer häufiger Beweggründe nennen, die auch für sie persönlich vorteilhaft sind. (Aktion Mensch, 2020) 

Ebenso ist der Freundeskreis der wichtigste Zugang zu Engagement. Über die Hälfte der bereits Engagierten wurde von Freundinnen und Freunden dazu inspiriert, ein Engagement aufzunehmen. Darüber hinaus spielten weitere persönliche Kontakte aus dem Umfeld wie Lehrkräfte und Familie eine entscheidende Rolle für den Zugang zum Engagement. (Aktion Mensch, 2020) 

Entgegen dem Trend in der GenZ hin zu Kurzzeit-Engagement hatten wir einen Vertreter der GenZ in der Runde, der in einem Sportverein aktiv ist und die Struktur als sehr positiv empfindet. Er formulierte es sinngemäß so: Es ist ein Geben und Nehmen. Ich unterstütze den Verein mit meinem Mitgliedsbeitrag und der Verein unterstützt mich dabei, mich persönlich weiterzuentwickeln und mehr einzubringen, indem er mir ermöglicht, eine Trainerlizenz zu machen. 

Die Teilnehmenden verständigten sich schließlich darauf, dass sie mit ihrem Engagement wichtige Themen öffentlich machen möchten und gesellschaftliche Veränderung bewirken wollen. Diese Gemeinsamkeit konnte festgehalten werden. 

Beim Engagement begegnen ihnen allerdings immer wieder Hürden, wie zu viel Bürokratie, fehlende Informationen, fehlender ÖPNV in ländlichen Regionen, fehlende Wertschätzung und auch zu hohe Erwartungen an die Ehrenamtlichen selbst. Welchen Hürden sich die Engagierten zu stellen haben, ist von verschiedenen Faktoren abhängig, wie bspw. der Organisationsform (Initiative vs. Verein), Dauer des Engagements oder dem Ort (ländlicher Raum vs. Großstadt), an dem sie sich engagieren.  

Der rege Austausch während der Fachwerkstatt konnte in der anschließenden Fishbowl-Diskussion fortgesetzt werden und mit Statements aus den anderen Fachwerkstätten bereichert werden. Das Wissen darüber, dass unterschiedliche Verhaltensweisen von Generationen mit Ereignissen der Zeit zusammenhängen, fördert das Verständnis füreinander und somit auch den Austausch. Der Austausch zwischen Freiwilligendienstleistenden und ihren Vorgesetzten scheint häufig kompliziert, wenn den Herausforderungen der jungen Menschen keine Bedeutung geschenkt wird. Auch hier der Generationenunterschied eine mögliche Ursache.  

Bei der Veranstaltung wurde deutlich, wie vielfältig der Generationendialog ist, welche Herausforderungen aber auch Erkenntnisse er mit sich bringt. Weitere Veranstaltungen zum Thema werden im neuen Jahr folgen. 


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