Engagement braucht Strukturen
27.06.2022
Zivilgesellschaft will das Leben im lokal-regionalen Umfeld wertvoller machen. Für eine größere Attraktivität des Ehrenamts sollte Bürokratie verringert werden und Engagement fördernde Strukturen geschaffen werden.
In seinem Vortrag "Engagement braucht Strukturen" im Rahmen des 1. Sächsischen Ehrenamtstages am 08.06.2022 geht Dr. Thomas Gensicke auf die Tendenz des zeitlich begrenzten Engagements unter jungen Menschen ein. Aufgrund zu hoher Bürokratie, dem Fehlen von Ermöglichungsverwaltung und immer neuer Hürden stehen junge Menschen heute den Kernaufgaben und der Führung von Vereinen mit Ressentiments gegenüber. Um den Nachwuchs im Engagement zu fördern, fordert Gensicke einerseits die Selbstorganisation der Bevölkerung in eigenen Strukturen – insbesondere auf dem Land, wo häufig nur wenige öffentliche Strukturen vorhanden sind und Vereine und informelle Gruppen den Großteil des sozialen und kulturellen Angebots umsetzen. Andererseits weist er auf die Notwendigkeit von regionalen Strukturen für die Ehrenamtsförderung hin. Mit dem Beispiel der Thüringer Ehrenamtsstiftung und ihren regionalen Ehrenamtsbeauftragten zeigt er die Möglichkeit einer Schnittstelle zwischen Zivilgesellschaft und Politik und Verwaltung auf. Hier kann mithilfe staatlich finanzierter Strukturen zur Entlastung von Ehrenamtlichen beigetragen werden.
Dr. Thomas Gensicke ist als selbstständiger Sozialforscher tätig. Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Themen Werte- und Kulturforschung, Jugendforschung, Forschung über öffentliche Beteiligung und Ehrenamt sowie über die Besonderheiten der Kultur der neuen Bundesländer. Momentan widmet er sich dem ehrenamtlichen Engagement im ländlichen Raum, insbesondere im Rahmen der Vereine.
Die schriftliche Fassung des Vortrages steht hier zum Download bereit.
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